„Eines Tages, Baby, werden wir alt sein. Und an all die Geschichten denken, die wir hätten erzählen können.“
Julia Engelmann: Eines Tages...Baby...werden wir alt sein, 2014.
Vor etwas mehr als zwei Jahren schrieb Julia Engelmann Geschichte - mit ihrem Poetry Slam, der innerhalb kürzester Zeit für ein gewaltiges Medien-Echo sorgte.
Wir, die Immersuchenden fühlten uns von den Worten der jungen Psychologie-Studentin verstanden – und ertappt. Mich haben sie zu diesem ersten Blog-Artikel inspiriert, als eine Vision im Rückspiegel.
In ihrem Poetry Slam deckt die ehemalige „Alles was zählt“–Darstellerin einen Selbstbetrug nach dem nächsten auf und jongliert dabei gekonnt mit der deutschen Sprache. Um die Ecke denken kann sie gut, zwischen den Zeilen lesen auch, und überhaupt: Sie scheint mit ihrem Text den Geist einer ganzen Generation zu treffen. Der Mut, das auszusprechen, was viele denken, wird von den Medien mit einer Resonanz belohnt, von der jeder PRler nur träumen kann. Denn Julia Engelmann eröffnet mit ihren Worten einen Diskurs, auf den massenhaft reagiert wird – sowohl lobend, als auch kritisch. Vielleicht – oder gerade – deshalb, weil ihre Sprache so unglaublich authentisch ist.
Lernen können wir viel aus den Worten der jungen Slammerin. Nicht nur über uns, sondern auch über die Medien und deren Umgang mit Content. Vielleicht ist das Video so erfolgreich, weil es unmittelbar in unserer Lebenswelt verankert ist: weil es uns dort abholt, wo wir gerade sind.
Und ja, vielleicht entspricht ihr Text dem Geheimrezept einer guten Kampagne: Kommunikation auf Augenhöhe. Botschaften, die genau das hier vermitteln: das Gefühl des Verstandenwerdens statt künstlicher Überhöhung, klare Aussagen statt falscher Erfolgsversprechen, Verständnis für und Fokussierung auf die Zielgruppe statt „Gießkannen-Prinzip“, natürliche und kritische Selbstreflexivität statt Eigenlob. Denn nur so kann Kommunikation wirken.
Lasst uns anfangen, Geschichten zu erzählen, die nachhaltig berühren!